"Wohin gehst du denn?" - "Nach Assisi."

Und dann folgt immer die selbe Reaktion, es ist echt erstaunlich.
Ne sehr positive Bewertung, meist gefolgt von relativ enthusiastischen Wortschwällen á la da-wollt-ich-schon-immer-mal-hin beziehungsweise hast-du-es-gut.
Danach kommen die Fragen, und zwar erstens mit wem ich da hin geh/wie ich dazu komm, und zweitens wie lang ich fahre.
Nachdem ich geantwortet hab (wobei mir immer wieder klar wird, wie wenig enthusiastisch ich selber bin), folgen nochmal paar Sätze darüber, dass ich mich sicher voll drauf freuen würd und ähnliches.
Natürlich das alles mit Abwandlungen, aber im Großen und Ganzen doch sehr ähnlich.

Vorhin bin ich dann aber doch überrascht worden. Nach den enthusiastischen Begeisterungsstürmen musste man mir unbedingt noch was sagen. Ich hör neugierig der Wegbeschreibung zu (rechteckiger großer Platz mit Brunnen, Blick zum Himmel, Kuppel der Kirche, Berg hoch, Straße halbrechts, linke Seite) und frag mich immer noch mehr, was das am Ende dann werden soll.

Die laut meiner Informantin beste Eisdiele der Welt und überhaupt. Bisher dacht ich ja, dass sich die in Berlin in den Arkaden am Potsdamer Platz befindet, wie ich bei ner (ohne Witz) überaus lehrreichen Studienfahrt gelernt hab.
Aber ich werd Assisi ausprobieren, und dann kommt die Wahrheit ans Licht. Hoffentlich nicht nur die über die Eisdiele. Und hoffentlich ist die Wahrheit nicht so schwer zu akzeptieren.

Es kann unglaublich anstrengend sein, mit beiden Elternteilen einkaufen zu gehen, wenn die dann links und rechts von dir neben dem Kühlregal stehen und sich gegenseitig darin überbieten, dir nur das Beste zu kaufen und fortwährend fragen: "Was willst denn?" "Ich würd ja das nehmen, das sieht doch lecker aus." "Ich dachte, sie will wieder Salami wie immer." "Nein, das will sie eben nicht, hat sie gesagt." Während ich genervt daneben steh und am liebsten weit weg wär. Dabei komm ich mir so unausstehlich vor, weil ich es überhaupt nicht zu schätzen weiß, was sie sich für Mühe geben.