erkenntnisse aus assisi (die für die weltöffentlichkeit bestimmt sind) oder: das einmachglas
- ne schwester mit schleier dabeizuhaben ist sehr praktisch, wenn man in italien per anhalter fahren will (ich habs aber auch ohne geschafft)
- ich werde nie mehr "a little bit" sagen, wenn man mich fragt, ob ich englisch kann. da ich nen italiener getroffen hab, der "is it your first time here?" nicht verstanden hat und mich mit "we go under?" dazu bringen wollte, mit ihm irgendwohin zu gehen...
- franziskus ist nicht der typ mit dem endlosen "laudato si" und friede/freude/mit-den-tieren-reden, für den ich ihn immer gehalten hab. wie pater hubertus gemeint hat, sollte er gerade für jugendliche sehr interessant sein, da er immer aufs ganze gehen wollte und nur das beste haben, den größten reichtum und die vollkommene freude. außerdem war er "ein kind seiner zeit" (sr. rita), hatte den traum, ritter zu werden und war der anführer/sprecher der jugend assisis. auch bis zum ende seines lebens so radikal, dass er dann noch die leiden jesu am eigenen leib erleben wollte, so gut es ging. interessanter als ich dachte.
- "es ist schwieriger, sich lieben zu lassen, als zu lieben." (sr. angela) aus liebe, wenn ich weiß, dass es für jemanden gut ist, kann ich so ziemlich alles gut ertragen. aber wenn es dann ins leere geht, weil derjenige das nicht annimmt, dann ist es nicht mehr so leicht.
- ich bin ein schlechter mensch, durch und durch schlecht. alles was an mir gut ist, kommt gott zu, nicht mir. (und ich will nichts dagegen hören...gerade weil ich mich selbst nicht so schlecht finde...*einbildung pur*) nämlich dann kann ich vielleicht besser verstehen, wie ich "bedingungslos geliebt" bin, und es versuchen anzunehmen und zu glauben und zu verstehen...
- eis in "s. monica" ist mehr als nur eis...da gibts nüsse drin und so müslizeug, und nutella, zuckerwatte und kekse...muss man gegessen haben...*schleck*
- wenn es zufälligerweise mal briefmarken gibt, lieber gleich 20 kaufen, statt sich über die horrorstories der busnachbarin lustig zu machen...denn morgen schon wird es nur noch "niente" heißen und "morgen ab 11 in santa maria dell angeli wieder"
- wenn man nen berg hoch
willmuss, gaaanz langsam und in serpentinen laufen, selbst wenn man dann als letzte der gruppe hinterherhinkt und die alle warten müssen...machen sie bestimmt gern... - der name cappucino kommmt von cappucini=kapuziner, cappucino ist zum überleben notwendig und daher ein beliebtes zahlungsmittel, cappucini und franziskaner kann man an der länge der kapuze unterscheiden(oder auch nicht), und am cappucini-tor gibts keinen cappucino...
- scharade spielen ist lustig...aber nur wenn man selber nichts vormachen muss und die andern schon was getrunken haben...
- aprilwetter gibts auch im juni
- schwester am kirschenstand schafft es auch ohne italienisch und *ironie* wirklich ganz ohne absicht,*/ironie* sich ganze hände voll zu erbetteln
- auch wenig input und lockeres programm kann viel zuviel zum verarbeiten sein
- selbst frauen, die für diakoninnen eintreten und über die frauenfeindlichkeit von paulus schimpfen, können sympathisch und durchaus nicht ungläubig sein...*meinen horizont erweitert und mehr toleranz gebracht hat*
- ich könnte auf nem bauernhof für behinderte bei sehr netten leuten (giovanni und seiner frau) en freies ökologisches jahr machen, was ich aber nicht machen werd, weil ich dafür wohl doch nicht so begabt bin (sandy, falls du das liest, wo genau wolltest du bei dem föj nochmal hin?)
- auch durch radio und fernsehen bekannte persönlichkeiten können mit sprudel leute anspucken, wenn man sie provoziert (*g*)
- wenn ich mit ner andern gruppe gegangen wär als den "glorreichen sieben" (robert, busfahrer), wär ich wahrscheinlich das erste und letzte mal in assisi gewesen.
- ne hauskapelle mit dem allerheiligsten (jesus) drin in erreichbarer nähe ist en absolutes geschenk...für morgens mittags abends nachts oder einfach nur zwischendurch
- in san francesco (kirche wo franziskus drin liegt) kann man sich gut hinsetzen und schlafen. aber das klo kostet mit 50 cent eindeutig zu viel.
- ich bin halt doch ziemlich still, zurückgezogen und schüchtern. aber es befreit voll, wenn man so akzeptiert wird und trotzdem wahrgenommen(!), obwohl die leute nicht gleich versuchen, dich krampfhaft zu integrieren und zum reden zu bringen.
- auf ner verkehrsinsel neben der autobahn, wo die lastwagen dauernd drumrum fahren, ist es nicht wirklich einfach, laut und verständlich vorzulesen...vor allem wenn man so leise spricht wie ich oft. trotzdem darum gebeten zu werden, hat mich gefreut. wie auch insgesamt eine messe auf ner verkehrsinsel doch relativ seltsam und besonders war...
- die mädels, die schon beim dritten satz mit nem typen in ne diskussion über kein-sex-vor-der-ehe verwickelt sind...ich werd nie verstehen wie die das machen...
- frühstück in italien ist nicht wirklich viel...aber sonst ist das essen lecker...zumindest wenn es leute aus polen machen wie bei uns.
- es gibt leute mit so ner übelst krassen ausstrahlung...ich will die auch haben...
- "stelle deine seele in den glanz der glorie" (hl. klara) ist mir so in erinnerung geblieben...will ich machen so viel ich kann...
- gemeinsames stundengebet ist was voll geniales (aber nur wenn man selber mitspricht), weil so meditativ und durch die immer neuen texte trotzdem nicht einschläfernd (wie rosenkranz). außerdem muss man sich nicht selber was eigenes dabei ausdenken, es kommt automatisch mit dem hören...
- ich bin zwar ein ziemlicher morgenmuffel, aber ich kann auch aufstehen, wenns sein muss.
- meine lebensplanung ist immer noch nicht fertig gemacht. aber vielleicht reicht es auch, immer nur den nächsten schritt zu gehen, der mir gezeigt wird. vielleicht muss ich mich auch manchmal ins dunkel hinein entscheiden, damit ich hinterher überrascht werde.
- "den weisen und klugen verborgen, den unmündigen aber offenbart" - das hat für mich ne ganz neue bedeutung bekommen, viel konkreter.
- ich weiß ganz viele neue leute, für die ich beten könnte und auch schon getan hab.
- pizza mit pommes drauf ist das kulinarische highlight gewesen (außer dem eis)
- ich bin ziemlich stolz drauf, zu dieser uralten katholischen kirche zu gehören, mit diesen ganzen alten kirchen und den lateinischen inschriften überall rum, und dass ich in dieser ganzen tradition steh und den gleichen glauben mit so vielen (früher und heute) teil...es ist was anderes, ob man das alles von außen betrachtet oder dazu gehört...
- wenn jemand über ne wurzel stolpert, sich dann ohne nachzudenken umdreht und sagt: "pass auf jesus, da kommt ne wurzel!" ist das dann kindisch, lächerlich, süß oder bewundernswert?
- wie viele kleine wunder wir erlebt haben...wie jeder tag für sich neu war...wie gott gesprochen hat...wow...
- wie weit zwei füße doch tragen können...*g*
jetzt bleibt mir nur noch, dir
mille infinite grazie
fürs lesen zu sagen...
elein - Mo, 4. Jun. 2007, 22:00
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