DELIBERO MEDITARI ORATIONES

Glaube und Vernunft

Was ist Wahrheit? Gibt es Sinn? Warum gibt es etwas? Wieso will man das wissen?

Wir glauben "nicht etwa wegen der vom natürlichen Licht der Vernunft durchschauten inneren Wahrheit der Dinge, sondern wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der weder sich täuschen noch täuschen kann." (I.Vat.Konzil)

Ist das zu einfach? Zirkelschluss? Unvernünftig?

Dreitausendsiebenhundertvierundneunzig in Jerusalem.

3794 (jüdische) oder 786 (römische Zeitrechnung "ab urbe condita") oder in der 203. Olympiade.

...denn in der Nacht, da er verraten wurde...

Kann mir das glaub zum ersten Mal als wirklich konkretes reales Ereignis vorstellen.
Wie es Nacht war, 3794 in Jerusalem (sofern ich richtig gerechnet hab), und da zwischen den Bäumen paar Leute im Dunkeln noch draußen sind
[-> sich btw. wahrscheinlich blöd vorkommen, weil sie so gar nichts tun und nicht in Eile sind / oder eher ne Urlaubs/Feststimmung so nach nem Gläschen Wein in ner nicht soo kalten Nacht]
so'n bisschen leicht italienisches Flair in den gepflasterten Gassen der Altstadt, wo ein paar Festbesucher noch draußen sitzen/spazierengehn, (vllt). Ist ja noch paar Tage vor dem Passahfest, aber einige sind sicher schon da und verbringen ein paar gemütliche Tage mit den Verwandten, die man einmal im Jahr sieht. (wie an Weihnachten bei uns).
Ja, es ist also so ne gemütliche Stimmung bei Abenddämmerung, die Sonne geht grad so unter und die Leute gehen langsam rein,
[btw., ich will mal nach Israel und sehen, wie es da ist, erleben und so. Stells mir grad ähnlich wie Italien vor.]
weils doch kühl wird am Abend, paar Tiere machen noch ihre Geräusche, ansonsten ist alles soweit friedlich.

KP, vllt wars auch nicht ganz so, immerhin waren die Römer als Besatzung da und ab und zu gabs wohl schon Kreuzigungen u.ä. Aber ich glaub, die normalen Leute hatten sich schon so an die Römer gewöhnt, und die waren ja auch faul und müde, und hatten keine Lust auf viel Stress und Aufstände und sowas, wollten in Ruhe leben, gut essen, trinken und Sex haben und sowas alles. Die ham sich doch normalerweise nix getan. Klar, Aufstände und paar militante Leute gabs schon, wie Gewalttäter, Taschendiebe, Terroristen und so was. Aber die normalen Leute ham sich da sicher nicht so arg drum gekümmert. Die ham ihre Familie gehabt, geheiratet, Freundschaften gelebt, gearbeitet, gelebt und die neuesten Nachrichten bzw. Klatsch und Tratsch diskutiert, oder s hat sie nicht interessiert. Manche hatten Probleme, Sorgen, wie nen Leprakranken in der Verwandtschaft (Krebs oder so), oder missratene Kinder; die andern hatten Mitleid. Oder sie ham gelästert, die seien ja schon selbst schuld dran.

Ja. Einfach so ne ganz normale Gesellschaft, die so vor sich hin lebt. Wie bei uns auch. (in den grundlegenden Dingen, die die Menschen so beschäftigt haben, auf jeden Fall.)
Und da passiert dann im Jahr 3794
- weil das ist ja keine ausgedachte Gesellschaft, auch wenn ich jetzt n bisschen Fantasie dazu genommen hab, sondern ganz echt so gewesen -
also im Jahr dreitausendsiebenhundertvierundneunzig, vorm Passahfest, in der Außenprovinz vom römischen Weltreich, während woanders die Philosophen gelesen wurden oder Trinkgelage gefeiert, damals 3794 in Jerusalem, dem vergleichsweise kleinen Kaff (aber doch ner Stadt mit Tradition, auf die man stolz war, als Einheimischer), also da passiert dieser absolut unscheinbare Vorfall, der dann die ganze Welt noch Generationen später in Aufruhr versetzen wird.
Schon krass.
Dass sowas konkretes, fassbares passiert ist, wo sich die römischen Geschichtsschreiber und Tratschtanten wie Tacitus & Sueton (oder auch Flavius Josephus) drüber auslassen, (oder Plinius d.J., der auch über Pompeji schrieb), und jeder|jeder|jeder eine Meinung dazu haben muss. Bis heute. Und immer. Man kommt nicht drum herum.

Dass die Christen damals gestorben sind dafür.
Total krass, wie radikal das plötzlich geworden ist, von bisschen zuhause in Galiläa ein normales Leben führen, arbeiten und Freunde haben, nicht so wirklich religiös zu sein (halt noch son bisschen Tradition wie Passah),
bis hin zu: in Rom im Kolosseum im stinkenden Loch zu hocken, bis man von den Löwen zerfleischt wird - hallo???
Und das, während die andern Typen in Rom immer noch ihre Saufparties feiern und sich langweilen. Nur weil sie nicht von diesem Jesus lasen können, nur weil sowas krasses mit ihnen passiert ist, dass sie nicht weiterleben können wie zuvor.

Hey, und heute sterben immer noch Menschen dafür.
In China und so.
In Nordkorea, Saudi-Arabien, manchmal Amerika, im Iran, in der Türkei.
Vor 60 Jahren auch in Bayern. Keine 25 km von hier.

von ganzem herzen fragen

Wenn du mich suchst, wenn du von ganzem Herzen nach mir fragst,
dann werde ich mich auch von dir finden lassen.

sagt Gott. (Jeremia 29,13) (Natürlich angenommen, es gibt ihn und er sagt das wirklich.)

Ich will nach ihm fragen... oder? Ist mir das zu beunruhigend? Weil Unvorhergesehenes kann da schon passieren... ich denk immer so gern, ich würde Ihn kennen, ich wüsste, was er so denkt und tut, und könnte Ihn einschätzen. Falsch gedacht. In Wirklichkeit kann ich nicht mal ansatzweise wissen, wie Er ist.
Reicht das auch schon, wenn ich gern ernsthaft suchen wollen würde?

bleibender gedanke mit feueraugen

was davon ist denn krasser, dass Der Eine (der kriegsherr mit den feueraugen und dem zweischneidigen schwert, das aus seinem mund kommt) baby wird oder dass er brot wird?
ich find beides irgendwie echt unvorstellbar.

so crazy, dass man sich auch noch nach 20 jahren an-den-gedanken-gewöhnen manchmal drüber wundern kann...

nicht zu fassen

et Lux in Tenebris lucet
et Tenebrae eam non comprehenderunt
(Joh1,5)


Und das Licht leuchtet in der Finsternis
und die Finsternis hat es (das Licht) nicht verstanden, nicht ergriffen, nicht kapiert, nicht tot gekriegt, nicht überwältigt.
Es war für die Finsternis einfach nicht zu fassen.

viel zu lieben

"Die Heiligkeit besteht nicht darin,
viel zu wissen,
viel zu betrachten
oder viel zu denken.

Das große Geheimnis ist:
viel zu lieben."

(Thomas von Kempen)


Ähh...Mist.
Das wär zu schön gewesen.
Verdammt.
Was mach ich denn dann?

lieben...

Montag 18.00 Uhr

Hatte die letzte Zeit hier (heut morgen im Lobpreis) teils so Zeiten, wo ich mich voll fehl am Platz gefühlt hab. Mit den ganzen Christen und so. Wo ich mich gedanklich eher auf [ne andere Seite] gestellt hab, und das ganze nur als Massenhype sah. [...]

Und außerdem hab ich heut auch mal ne halbe Stunde lang eucharistische Anbetung gehabt =) voll toll... nix wirklich gedacht oder gebetet, höchstens über Anbetung an sich nachgedacht und mir immer gesagt: Ich lass mich hier jetzt "vergolden", einfach meine (inneren) Augen an die Eucharistie gewöhnen, mein Herz an die Ewigkeit gewöhnen ;) oder was ich auch gedacht hab: mich "in den Glanz der Glorie stellen" (Klara von Assisi).
Muss ja nix tun oder so, nix reden, denken, fürbitten oder danken etc., nur Gottes Licht auf mich scheinen lassen und mich davon aufladen lassen. So dass dann hinterher Gott in mir weiterstrahlt in die Welt hinein. Dass ich danach rumlaufen kann und seine Liebe weitergeben, völlig durchsichtig für ihn werden. So dass die Menschen in [mir sein Gesicht] erkennen werden *g* also eig eifach nur schön werden =).
Fand das cool. Voll chillig. Absolut entspannend, stylish und Wellness-mäßig *g* Echt jetzt, ich könnt manchmal ewig stille Anbetung vorm Allerheiligsten haben =). Währenddessen war auch null Zweifel in mir an Gottes Anwesenheit, schon gar nicht [an seiner] Existenz. Fands wie schon gesagt echt toll...

Sonntag nach der Kirche

Ist "Gott, bitte lass dich real sein!?!" ein Gebet?
Nich grad aus Verzweiflung heraus, aber doch mit der riesigen riesigen Angst: Und was ist, wenn es doch nicht stimmt???
Ich glaub, während nem Chat [...] ist mir zum ersten Mal so richtig Zweifel gekommen, dass Gott mich echt hört, bzw. dass es ihn REAL gibt und es nicht nur so ein ausgedachter Strohhalm ist, an den ich mich klammern kann, wenn ich jem. brauche. Eigentlich sind die Zweifel immer noch nicht weg. Es ist erschreckend, wie hoffnungslos die plötzlich alles machen...
[...]
Papa, du siehst doch, wie deine Kinder hier auf der Erde leiden, wie sie nach dir suchen und um dich kämpfen, du weißt doch wies uns geht! Zeig dich doch en bissle mehr!! Machs uns doch einfacher, du siehst doch wie ich glauben will!!

herz jesu fest

Ohne große Worte...manchmal fehlen die mir. Nur zwei Lieder von heut abend:
  • 2.(...)
    Du bist die Sonne, wir der Schein,
    wir können ohne dich nicht sein
    und ohne dich nicht lieben.
    3.
    Herz Jesu, Trost der ganzen Welt,
    mach unser Herz zu deinem!
    Nimm unsre Herzen ungezählt
    und mache sie zu einem!

    Laß uns den Hass, das bittre Leid
    fortlieben aus der dunklen Zeit:
    Laß uns dein Reich erscheinen!
    GL 890

  • 1.
    Ich will dich lieben, meine Stärke,
    Ich will dich lieben, meine Zier,
    Ich will dich lieben mit dem Werke
    Und immerwährender Begier.
    Ich will dich lieben, schönstes Licht,
    Bis mir das Herze bricht.
    4.
    Ich lief verirrt und war verblendet,
    Ich suchte dich und fand dich nicht,
    Ich hatte mich von dir gewendet
    Und liebte das geschaffne Licht.
    Nun aber ists durch dich geschehn,
    Daß ich dich hab ersehn.
    6.
    Erhalte mich auf deinen Stegen
    Und laß mich nicht mehr irre gehn.
    Laß meinen Fuß auf deinen Wegen
    Nicht straucheln oder stillestehn.
    Erleucht mir Leib und Seele ganz,
    Du starker Himmelsglanz.
    7.
    Ich will dich lieben, meine Krone,
    Ich will dich lieben, meinen Gott,
    Ich will dich lieben sonder Lohne
    Auch in der allergrößten Not.
    Ich will dich lieben, schönstes Licht,
    Bis mir das Herze bricht.

    GL 558

lebendiges leben oder: die armut

ich hab mir vorgenommen, mehr zu schreiben.
ich hab mir vorgenommen, internet nicht mehr so wichtig zu nehmen. oder wohl eher mir gewünscht, es täte mir nicht leid, wenn bei einem hausbrand mein laptop drauf geht. vielleicht ist es mir gelungen. bis heute abend.

es ist schon seltsam, wie viel eine woche an dir verändern kann. zumindest kurzfristig. wie alle pläne wieder mal durcheinander gewirbelt werden und prioritäten neu verteilt. und so langsam werd ich traug, weil ich seh, wie schnell alles doch wieder beim alten ist. wie viel kann ich denn hinüber retten in mein heute und morgen?

annehmen, dass ich es nicht festhalten kann. ich schreibe und schreibe, aus einer art verzweifeltem versuch, die zeit und die gedanken, die gefühle und die denkweise festzuhalten, zu konservieren, damit ich sie wieder auspacken kann, wenn ich sie brauche oder lust drauf hab. das kann nicht funktionieren. so schön es auch sein kann (und ist), manche dinge wieder und wieder auszupacken und nachzulesen, aber darüber vergess ich die wirklichkeit.

in dieser woche hab ich ganz ohne irgendetwas zu lesen das leben gelebt. und es war durchaus schön. (wenn ich auch zugegeben manchmal doch von der vergangenheit oder mich in eine ausgedachte zukunft geträumt hab.) kein perfektes leben, aber ein ziemlich gutes. und vor allem ein lebendiges.

lebendiges leben hatte ich schon länger nicht mehr. lebendiges leben braucht meine seele zum atmen. lebendiges leben kann ich nicht selber machen. lebendiges leben kann ich nicht ins einmachglas stecken und ins wieder rausholen. aufschreiben und ins museum stellen, ja, das geht...aber dabei stirbt es, das leben.

wie schön, dass ich weiß, wer dieses lebendige leben machen kann. wo ich es holen kann. ganz frisch und jeden tag neu. jede sekunde neu. nur, warum bin ich so ein mensch mit vorratshaltung, warum steck ich mein leben ins museum, statt zu glauben, dass ich jeden tag neues krieg? das hier soll ein merkzettel sein, im museum, wo dann drauf steht: "hol dir lebendiges leben. du weißt wo." leider wird das auch nicht funktionieren. vielleicht. ich muss an der quelle bleiben, wo es rauskommt, das lebendige leben...nein...halt...anders...ich muss mir gar nicht selber holen...ich krieg es geschenkt.

bitte bewahre du in mir das lebendige leben.

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