ganz normal und unmodern katholisch, bitte

Also. Manchmal wird mir deutlich bewusst, was ich für ein Geschenk an meiner ganz normalen katholischen Kirchengemeinde hab. Weil die so normal gar nicht ist. Ne kleine Gemeinde in nem Dorf im katholischen Oberschwaben, bei mir sogar noch so, dass jeder jeden kennt und ich mit den ganzen alten Frauen teils verwandt bin, teils schenken sie mir immer nach der Kirche Socken - aber das wollt ich nicht sagen.

Es ging mir um die Art des Gottesdienstes. "Ganz normal", würd ich die beschreiben, es wird wohl auch vor 50 oder 100 Jahren hier gleich gewesen sein, denk ich mir mal so. Als Kind hab ich erfahren, dass die katholische Kirche weltweit verbreitet ist, und dass überall, wirklich überall der gleiche Gottesdienst gefeiert wird. Nur eben in ner anderen Sprache, natürlich (für mich war das damals wirklich natürlich, ich wusste noch nix von Konzil, Reform, Latein und so).
Als unsre Familie mal in Frankreich war, hat mich der Gottesdienst ziemlich beeindruckt. Ich hab kein Wort verstanden, und ich hab doch alles verstanden. Bin überall mitgekommen und hab mich über jedes Wort gefreut, das ich verstanden hab. Halleluja zum Beispiel. Das war für mich die Bestätigung, dass das wirklich stimmt, was man mir erzählt hat, und ich war beeindruckt. (Wenn ich mich recht erinnre, haben die auch irgendwann das Salve Regina gesungen. Super schön und sehr beeindruckend...dank meiner Mutter, die das uns Kindern schon beigebracht hat...auch wenn ich kein Wort verstanden hab natürlich.)

Nur heute, heute ist es manchmal ganz anders. Heute geh ich nur in die nächste Stadt, und in der Kirche bin ich nicht mehr zuhause. Ich werd einfach nur traurig, wenn ich gaanz arg tolle neue Formulierungen hör und Reihenfolgen erleb, und muss an mein Staunen als Kind denken. Warum sieht das denn niemand so?, hab ich mich gefragt. "Warum machen die das denn falsch so anders?" Und heute weiß ich vielleicht eine Antwort drauf. Weil die anderen nicht diese Kirchengemeinde hatten wie ich. Nicht diesen Pfarrer, nicht diese Familie, weil sie nie gestaunt haben über die wirklich überall auf der ganzen Erde immer gleiche Liturgie. Sondern sie hatten immer schon den Kindergartengottesdienst mit Mandalas malen und Bilderbuchspiel statt Lesung und Predigt. Wie schade.

Und auch schade ist es, wie ich dann jedesmal nur noch traurig werd, mal mehr, mal weniger. Mal boykottier ich dann alles "falsche" innerlich und bin im Herzen nur noch am drüber schimpfen, mal hör ich gar nicht zu und mal lass ich mich drauf ein. Aber alles das ist einfach nur doof. Warum warum ist es denn soo schwierig, sich an das zu halten, die richtigen Worte zu sagen und sie nicht ins heutige Deutsch zu übertragen, sie nicht zu erklären und keine Zusätze einzufügen. Bitte. Bitte.

Ansonsten versteh ich es bald, warum so viele in unsrer Kirche nicht mehr das finden, was sie immer schon gegeben hat. Den Heiligen. Und warum man Action und Aktionen braucht, um die Leute herzubringen.
Komisch nur, dass das niemand außer mir so sieht. Komisch, dass anscheinend jeder so zufrieden ist mit dem, was mir nicht reicht.



edit:
B16 natürlich, der sieht das auch so, wie zu erwarten war. Auch wenns in nem andern Zusammenhang gesagt wird, aber trotzdem.

[...] das neue Missale vielerorts nicht seiner Ordnung getreu gefeiert, sondern geradezu als eine Ermächtigung oder gar als Verpflichtung zur „Kreativität“ aufgefaßt wurde, die oft zu kaum erträglichen Entstellungen der Liturgie führte. Ich spreche aus Erfahrung, da ich diese Phase in all ihren Erwartungen und Verwirrungen miterlebt habe. Und ich habe gesehen, wie tief Menschen, die ganz im Glauben der Kirche verwurzelt waren, durch die eigenmächtigen Entstellungen der Liturgie verletzt wurden.


Und immer noch.

motu proprio und ich tu zufällig sachen finden

Wahhh, ich hab wohl was verpasst! Da komm ich so zufällig über drei, nein fünf Ecken mal wieder seit Jahren auf jesus.de, seh gleich nen Link mit Namen "katholische Kirche", muss sofort drauf gehen und was les ich? "Man spricht wieder Latein: Benedikt XVI. gibt alten Messritus frei". Oookay...und dann steht da was von Motu Proprio...ähh was? DAS Motu Proprio, was anscheinend überall so heiß diskutiert wird (nur von mir nicht)? DAS? Echt? Da kath.net das bestätigt, wirds wohl wahr sein.

Uund...abgesehen von dem ganzen Hype im Internet rum, was hat das ganze denn jetzt mit mir zu tun? Werd ich wohl mal bis morgen ähh heute abwarten müssen. (Schlaf wär eh mal wieder sinnvoll.) Kriegt das in meinem verschlafenen Dorf da überhaupt einer mit? Werd ich wohl bis nächsten Sonntag warten müssen, oder länger, mal sehn. Ist auch sowieso egal. Und...ach ja...warum nochmal gabs da diesen Hype?

jugend, veranstaltungen und kirche

Da ich ja schon mal die Möglichkeit zu bloggen hab, wie mir vor kurzem aufgefallen ist, hab ich ja irgendwie son Stück Macht. Sehr begrenzt zwar, und auch nur deswegen, weil es da anscheinend so Leute gibt, die das hier lesen. Mal sehn, für was ich die Macht benutzen kann. Die Welt verbessern und alle möglichen Leute bekehren, joa eh klar. Nein, vergiss den Satz vielleicht lieber wieder. Sowas funktioniert eh nicht, ich will jetzt lieber einfach nur ich selbst sein, als ob das nicht schwer genug wär. Ahh ich denk schon wieder sinnlos übers Schreiben nach.

Eigentlich wollte ich einen Aufruf machen nee Quatsch. Ich glaub, ich sags mit meinen Worten von vor knapp drei Jahren (da war ich also 16). Heute könnte würde ich das nicht mehr ganz so ausdrücken, glaub ich. Aber vom Sinn her muss ich mir das jetzt schon fast wieder selber sagen.

...das mit den Jugendgottesdiensten immer. Ich versteh das oft nicht, warum das immer so gemacht wird: man muss irgendein Programm bieten, was alle Jugendlichen möglichst gut finden und irgendwelche Animateure haben. Das kann doch nicht so "funktionieren"! Es wird doch immer 1000 Angebote geben, die Jugendliche mehr anziehen. Das muss man sich doch mal eingestehen, wenn man einen Jugendgottesdienst organisieren will, oder? Überhaupt, bei manchen Veranstaltungen [...] frag ich mich echt, was der Sinn ist dahinter. Ob die nur eine gute Werbung in der Öffentlichkeit wollen, "XY veranstaltet Jugendtag" oder so. So kommts mir manchmal vor. Oder ob sie echt denken, ihre Angebote seien so toll, dass alle zu dem Jugendtag wollen. (und was wäre da der Sinn?) Die Motivation bei sowas muss doch sein, dass die Veranstaltung die Menschen näher zu Gott bringt, oder? Nicht einmal "mehr jugendliche Kirchenbesucher" oder so etwas; denn was bringt das, wenn man sagen kann, es gibt mehr Kirchenbesucher? Gar nichts. Das einzige Ziel ist, mehr Menschen (oder einfach nur einen einzigen) in den Himmel zu bringen, dass er den Sinn seines Lebens findet! Klar wird es dadurch auch zu mehr Kirchenbesuchern kommen, aber das ist doch nicht die Hauptsache!! Oft denke ich nach solchen Veranstaltungen, denen war das Ziel nicht so klar, drum war es so enttäuschend.
Und wenn sie immer denken, man darf ja nichts radikales sagen, was gegen den Zeitgeist ist, weil man sonst die Jugend verscheucht, das find ich immer grässlich. Da wird man so für blöd gehalten, wie wenn alle Jugendlichen verwöhnte Egoisten seien, die kein bisschen nachgeben oder sich für eine gute Sache einsetzen könnten, nur Spaßgesellschaft! Aber es ist ja gar nicht so! Und die Kirche braucht sich nicht verstecken. Mit all den "unzeitgemäßen, überzogenen moralischen Forderungen" etc. überfordert man niemand, keine Sorge! Und überhaupt wollen Jugendliche sowieso herausgefordert werden und für etwas sinnvolles leben, glaube ich. Der Papst macht das zum Beispiel genau richtig. Er sagt zB "Ihr seid die Hoffnung der Kirche!" und nicht: "Also, ich weiß schon, dass ich das alles nicht von euch erwarten kann, das wär ja völlig unmöglich, aber kommt doch wenigstens bitte bitte einmal zu dem Gottesdienst an Weihnachten, ihr würdet den alten Leuten so eine Freude machen." Er fordert einen heraus, traut einem was zu; kein so Wischi-Waschi.

(7.9.04)

Interpretation der Dinge

Interpretationen von Handlungen und Worten anderer sind gar nicht so einfach. Je länger man alleine drüber nachdenkt, glaube ich, desto subjektiver werden sie. Und keiner kann mehr so wirklich nachvollziehen, was man sich so denkt. Es entspricht auch nicht mehr der Wirklichkeit.
Solang ich weiß, dass das so ist, ist es für mich noch ok. Mir ist dann klar, dass alles rein meiner Fantasie entsprungen ist, und ich mach auch (meistens, hoff ich doch) nicht den Fehler, meine Interpretation der Dinge nach außen zu tragen. Ich glaub nämlich, für andre ist das dann schwieriger, die Interpretation richtig zu stellen. Ich glaub das nicht mehr nur, ich weiß das leider leider auch aus Erfahrung.
Besser wär entweder, gleich nachzufragen, sofort ehrlich zu sein oder auch mal nicht ganz ehrlich zu sein. Oder die für mich nicht so harte Tour, die halt nicht unbedingt so funktioniert, wie sie sollte. Reden ist auch viel zu schwierig. Find ich.

Und jetzt, bitte, nicht interpretieren was ich gesagt oder geschrieben hab. Es wird so oder so was falsches dabei rauskommen.

keine worte mehr im kopf

was macht man denn, wenn man zuviel auf einmal sagen will? fünf verschiedene blogeinträge machen? oder doch lieber gar keinen.

hab keine lust mehr drauf, dinge mit dem gewissen maß an vorsicht und zurückhaltung für andere zu formulieren. auch auf rechtschreibung hab ich keinen bock mehr. ich will nur was loswerden, aber nicht hier. nicht hier. werd mal gehen und die päckchen woanders abgeben, zumindest teilen, nein abgeben. außerdem bin ich müde.

ganz was ganz neues über (keine) vorurteile oder meinen tag heute

Ha. Mir ist ein neues Thema fürs Bloggen eingefallen.

Eins, über das ich noch nie geschrieben hab, soweit ich weiß. (Ich hoff ihr seid jetzt alle gespannt... ;)) Erscheint mir grad relativ komisch, dass ich so viel im mehr oder weniger entfernteren Sinn über Theologie/Philosophie schreib, aber quasi noch nie über meine lieben Naturwissenschaften. Dabei will ich doch Informatik studieren...

Also, wie ist das, wenn man so als Mädel zu nem Infotag für Abiturienten an der Technischen Universität München (oder auch TUM) geht?
(Vorsicht subjektiv ;) )

Da ich Vorerfahrungen mit special-Mädchen-Technik-Naturwissenschaften- Studium-Infoprogrammen gemacht hab, ist mir erst bei der Hinfahrt eingefallen, dass ich dort ja nicht nur mit Mädels rechnen kann. War dann mal gespannt, und auf den ersten Blick positiv von der doch recht hohen Anzahl Mädels (fand ich zumindest) überrascht. Auch gleich mit ner netten Teilnehmerin aus Brandenburg u.a. darüber geredet, die Physik studieren will und das genauso sah. Nur als eben die Leute dann auf die einzelnen studiengänge verteilt wurden, sahs nach und nach immer dünner aus mit Mädels. Ganz am Ende gabs noch geschätzte 30-40 reine Informatik-Interessenten, davon (soweit ich weiß) genau drei Mädels. Nun ja, als ich dann dazu gezwungen war, konnte ich schon auch mit Jungs dieses Blickkontakt-Lächeln-Smalltalk-Spielchen machen (warum auch immer).
Auf jeden Fall, es gab schon so die Situationen, wo ich mir deutlich bewusst war, dass ich en Mädel bin und die andern alle Jungs. Aber im Großen und Ganzen - damit kein ganz falsches Bild entsteht - wars echt voll angenehm und voll ok als Mädel. Man wurde nicht irgendwie besonders behandelt, es wurde nicht mal gesagt, dass sie sich über die Mädels wegen der Frauenquote freuen würden or whatever. Was ich echt gut fand.
Außerdem ist mir der absolut riesige Frauenanteil der vortragenden an dem Tag aufgefallen, es waren wirklich nahezu 100% Frauen. Also wenn ich jetzt so drüber nachdenk, hat das sicher auch dazu beigetragen, dass man sich als Frau nicht doof vorkam.
Auch wenn ich immer noch gewisse Hemmungen hab, offen Flyer vom Informatikstand übers Informatikstudium mitzunehmen, wenn lauter Jungs bzw. Männer um mich rum stehen.
Warum auch immer, irgendwie fühl ich mich doch oft in ner Position, als müsste ich erst mal beweisen, dass ich und Informatik zusammenpassen. Aber selbst dem schüchternsten Typen, der mit seiner Mutter kommt (ok es gab sehr wenig davon...ok vllt auch gar keinen *g*), würd ich sofort abnehmen, dass er super logisch begabt ist und Info genau das richtige für ihn.
Das ist aber wohl eher ein psychologisches Problem von mir selbst, glaube ich. Könnte wirklich kein einziges bisschen von irgendwelchen Vorurteilen oder gar Diskriminierung erzählen, die ich jemals erlebt hätte (glaub ich zumindest). Dagegen einiges von übertriebener spezieller Förderung, Angeboten usw. (was ich btw. sehr gern in Anspruch nehm) extra für Mädels.

Frag mich grad, ob ich später im Berufsleben wohl immer noch diesen Frauenbonus wegen der Quote hab, oder ob es dann auch heißt, "die wird dann doch nur gleich schwanger". Werds ja dann rausfinden.

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