Freitag, 19. Oktober 2007

universitätskirche st. ludwig

Ich wusste nicht, dass Romano Guardini lange in München war, dort gestorben ist und dass sich sein Grab jetzt in der Universitätskirche St. Ludwig befindet. Schon gar nicht, dass er in genau der Kirche oft gepredigt hatte.
Das hab ich vor zwei Wochen völlig ungeplant zufällig entdeckt, also ich mir die Kirche genauestens angeschaut hab. Eine weiße Marmorplatte im Boden gefunden, wo Romano Guardini draufsteht, absolut unauffällig so am Rand in ner Seitenkapelle neben den Stuhlreihen.
Viel wusste ich ja vorher auch nicht von ihm, nur dass er (in meiner doch manchmal arg schwarz-weißen Weltsicht) "einer von den Guten" ist. Und irgendein Buch über, nein von ihm hab ich gelesen, ne Autobiografie, von der ich schon nicht mehr weiß, wie sie heißt - nur dass es beeindruckend zu lesen war. Auf jeden Fall stand ich da in der Kirche und hab die Marmorplatte angestarrt und gedacht: Wooow. Wenn ich explizit danach gesucht hätte, ich hätts nicht gefunden.

Und später, im Gottesdienst dann, hab ich ne Predigt gehört, wo ich mich irgendwie wie in ner Vorlesung vorgekommen bin. Viele Fremdwörter und hochwissenschaftliche Sprache, inhaltlich gings darum, dass dieses Evangelium vom armen Lazarus ja ganz sicher nicht von Jesus so gemeint gewesen sein kann, weil diese Aussagen so gar nicht zu Jesus passen würden. Die moralischen Aussagen dürfte man nicht so sehen, wie es den Anschein hat, denn Jesu Botschaft sei ja in Wirklichkeit Gnade und so weiter, er verurteilt ja eben nicht, also auch nicht die Reichen.
Ich hab mir dabei gedacht: Irgendwie bin ich hier falsch... Und ganz kurz überlegt, was wohl Romano Guardini gedacht hätte, wenn er das hier gehört hätte. Und warum ich mir Lehrveranstaltungen in dieser Art nicht freiwillig antun will, das wusst ich dann auch wieder genau. Weil ganz leicht verwirrt hat mich das ganze schon. Bevor ich dann aus einer weit zuverlässigeren Quelle dran erinnert wurde, dass ich mich vor Gott niederwerfen soll und sonst vor niemand. Was ich sowieso getan hätte, aus Gewohnheit vielleicht sogar nur, aber so war es mehr ein öffentliches Bekenntnis.

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